Warum mich als Fussballprofi das Football-Virus gepackt hat
Wie ich zum Football fand
Es ist nun vier, fünf Jahre her, da habe ich mir für die Playstation das American-Football-Game «Madden» gekauft. Ich begann es zu spielen, aber ich verstand die komplizierten Regeln nicht. Dann habe ich angefangen, NFL-Spiele zu schauen und so kapierte ich mehr und mehr. Seither bin ich angefressen.
Als Christian Pulisic noch beim BVB spielte, habe ich mich oft mit ihm über Football unterhalten, er ist ja Amerikaner. Jetzt wo er bei Chelsea ist, habe ich mit Roman Bürki einen anderen Teamkollegen, der sich auch für die NFL interessiert. Er war im Sommer im Training bei den Carolina Panthers zu Besuch und das hat ihn beeindruckt. Ich habe ihn dann ein bisschen «bearbeitet» und seither schaut Roman auch jedes Wochenende Football.
Weshalb mich Football begeistert
Die Regeln sorgen dafür, dass Action schon fast vorprogrammiert ist. Es passiert einfach immer viel, selten ist es wirklich langweilig. Natürlich gibt es auch einseitige Spiele. Aber wenn es Big Plays gibt, egal ob in der Offense oder in der Defense, dann geht das Stadion sofort voll ab, das gefällt mir.
Für die Spieler ist in jeder Situation viel Druck vorhanden, weil der Ballbesitz zum Gegner übergeht, wenn es einem Team nicht gelingt, in vier Versuchen zehn Yards Raumgewinn zu schaffen. So geht es häufig hin und her, das macht Football so spannend.
Klar: Spektakel sieht man eher von der Offense. Die Verteidiger haben weniger Chancen, ein Big Play zu machen. Es ist eigentlich wie im Fussball: Es ist für die Abwehrspieler schwieriger zu glänzen als für die Angreifer. Mir gefällt es, wie das Publikum gelungene Aktionen der Defense anerkennt und sie ebenso laut bejubelt wie einen Touchdown. Im Fussball wirst du als Verteidiger zwar auch gefeiert, aber anders als im Football. Bei uns wird das Spiel ja auch nur nach einem Tor unterbrochen, nach einer gelungenen Abwehraktion geht es oft schnell wieder weiter.
Wem ich die Daumen drücke
Mein Lieblingsteam sind die Atlanta Falcons. Leider läuft es ihnen nicht mehr so gut, seitdem sie 2016 im Super Bowl gestanden sind. Als ich anfing, Football zu schauen, hat mich ihr Spiel sehr beeindruckt: Die Offense spielte extrem variantenreich, hatte viele verschiedene Plays, mit denen sie die Gegner überraschten.
Julio Jones ist einer der besten Wide Receiver der Liga, er ist mein Lieblingsspieler. Es ist noch witzig: Ich stellte erst im Nachhinein fest, dass auch viele meiner Kollegen und auch meine Cousins, die in den USA leben, Anhänger der Falcons sind.
Wie ich die NFL verfolge
Ich bin selbstverständlich nach wie vor ein grosser Fussball-Fan. Die Champions League schaue ich eigentlich immer und am Wochenende die Spiele meiner Kollegen.
Mit einigen Freunden zusammen bin ich in einer Fantasy-Football-Liga, deshalb schaue ich auch immer genau, wie sich «meine» Spieler schlagen. Ich bin gut dran und hoffe natürlich, dass ich die Liga gewinnen kann.
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Wenn immer möglich, schaue ich am Sonntag ab 19 Uhr NFL-Partien. Ich verfolge die «Red Zone», das ist eine Konferenz-Übertragung, damit ich alle Touchdowns mitbekomme. Das ist schliesslich auch wichtig für mein Fantasy Team.
Wie ich den Super Bowl Anfang Februar verfolgen werde, weiss ich noch nicht. Am Samstag spielen wir mit dem BVB gegen Union Berlin, am Sonntagabend ist der Super Bowl, am Dienstag schon das wichtige Pokalspiel gegen Werder Bremen. Natürlich würde ich das Saisonhighlight der NFL gerne live sehen, aber Borussia Dortmund geht immer vor. Ich muss genügend Schlaf haben, um fit zu sein für unsere Spiele. Auch wenn ich den Super Bowl noch so gerne sehen würde, muss der grosse Final hinten anstehen.
Wieso ich noch kein Spiel im Stadion sah
Die Saison überschneidet sich weitgehend mit unserer im Fussball. Aber einige NFL-Spiele finden ja jeweils in London statt und in diesem Herbst hätte mich Christian Pulisic einladen sollen, weil ich eine Wette gegen ihn gewonnen habe. Wir hatten in der Zeit aber so viele Spiele, dass es nicht drin lag. Schade, aber vielleicht klappt es nun im nächsten Jahr – ich vergesse bestimmt nicht, meinen Wettgewinn einzulösen!
Die Stimmung in London ist wohl nicht mit jener in den USA zu vergleichen. Eines Tages werde ich bestimmt einmal dorthin reisen, um eine NFL-Partie im Stadion zu erleben.